Bewerbungsratgeber heute
Wer heute einen 10 Jahre alten Bewerbungsratgeber zur Hand nimmt, wird darin ganz sicher den Hinweis finden, dass Worte wie Flexibilität, Engagement und Freundlichkeit unbedingt in die Liste der Soft Skills gehören. Diese Liste muss im Jahr 2016 mindestens um einen wichtigen Faktor ergänzt werden: Die interkulturelle Kompetenz.
Die Arbeitswelt wird täglich internationaler. Kunden, Kollegen oder Business-Partner können aus anderen Kulturkreisen stammen. Hier kann es schnell zu Missverständnissen und Komplikationen kommen, wenn man bislang die Grenzen seines eigenen Horizontes noch nie überschritten hat. Soweit. Aber wie erlangt man eigentlich interkulturelle Kompetenz? Schließlich kann niemand alle Länder der Erde bereisen oder sich für 20 Sprachkurse an der Volkshochschule anmelden, um auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen zu haben. Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen über das Verhalten in internationalen Teams zusammengestellt.
Andere Länder, andere…Fettnäpfchen
Folgendes Szenario wird sich in der Geschäftswelt schon viele hundert Mal abgespielt haben. Der asiatische Geschäftskunde betritt den Raum und der deutsche Gesprächspartner streckt ihm erfreut die Hand entgegen – und steht damit bereits mitten im Fettnapf. Denn in den meisten asiatischen Ländern ist eine solch ‚intime‘ Geste nicht üblich. Wer mit einem Franzosen zusammenarbeitet, muss eine andere Definition für das Wort Pünktlichkeit akzeptieren. Denn in diesem Land gilt eine Verspätung von 15 Minuten immer noch als pünktlich. An Kleinigkeiten wie diesen kann schnell eine gute Zusammenarbeit scheitern. Umso wichtiger ist es, die Handlungsweisen des Gegenübers nicht aus der eigenen Perspektive zu beurteilen. Zeigen Sie sich offen, seien Sie interessiert und reflektieren Sie auch Ihr eigenes Verhalten.
Die wichtigsten Unterschiede zu anderen Kulturen auf einen Blick
Sie können es in Ihrem Berufsleben mit den verschiedensten Menschen aus aller Herren Länder zu tun haben. Wir haben Ihnen die wichtigsten Unterschiede zu den größten Kulturkreisen der Erde zusammengestellt:
China
Vermeiden Sie hier bei der Begrüßung jede Art von Körperkontakt. Als Begrüßung gilt eine leichte Verbeugung, die genauso tief sein muss, wie die Ihres Gegenübers. Eine leichtere oder tiefere Verbeugung hat Auswirkungen auf die Rangordnung. Wertschätzung drückt man in China häufig durch gute Markenkleidung aus. Ein absolutes No-Go ist die Mitnahme von Blumen zum Treffen. Dies wird hier als Unglücksbringer gewertet.
Japan
Auch in diesem Land ist ein Händeschütteln oder ein leichter Klopfer auf die Schulter absolut verpönt. Visitenkarten haben hier einen hohen Stellenwert. Sie werden in edlen Etuis aufbewahrt und sind nach Hierarchie gestaltet. Steht nur der Name auf der Karte, wird von Ihnen erwartet, dass Sie den anderen kennen. Kritische Themen werden nicht wie oft im europäischen Raum direkt angesprochen. Konfrontationen werden vermieden.
Frankreich
Wie bereits erwähnt seien Sie nicht beleidigt, wenn Sie 15 Minuten auf Ihr Gegenüber warten müssen. Der ideale Treffpunkt für Gespräche zwischen Kollegen oder Businesspartnern ist das Restaurant. Wichtig ist hier die Regel: Es wird erst gegessen und dann über Geschäftliches gesprochen. Teilen Sie niemals die Rechnung. In Frankreich gilt: Wer das Essen einberufen hat, der kommt auch für die Kosten auf.
USA
In den USA gilt es als grobe Unhöflichkeit, wenn Sie zu früh zu einem Treffpunkt erscheinen. Amerikaner werden gerne überschwänglich gelobt. Ob im Kollegenkreis oder beim Geschäftstreffen: Es darf ruhig ein Kompliment mehr sein für das neue Auto, das tolle Haus oder die gute Arbeit, die geleistet wurde. Das obligatorische Glas Sekt zum Anstoßen ist in Amerika absolut tabu. Das Business ist eine absolut alkoholfreie Zone.
Wer sich an diese wichtigen Regeln hält, gewinnt vor allem Sicherheit im Umgang mit internationalen Kollegen und Geschäftspartnern. Informieren Sie sich am besten vor Ihrer Bewerbung, ob das Unternehmen internationale Kontakte pflegt und lassen Sie in das Anschreiben geschickt mit einfließen, dass sie über die wichtigsten Umgangsformen informiert sind und dem fremden Kulturkreis Interesse und Offenheit entgegenbringen. Dies ist ganz sicher ein großer Pluspunkt und vielleicht der ausschlaggebende Faktor für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
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